Wie lassen sich zyklische Abhängigkeiten in Validierungsregeln visualisieren? Und wie können automatisierte Layout-Funktionen Fachexperten bei der Modellierung komplexer Zusammenhänge helfen? In Zusammenarbeit mit mgm betreut der Lehrstuhl für Software Engineering der RWTH Aachen jetzt eine neue Master- und eine Bachelorarbeit, die sich diesen Fragestellungen im Kontext der grafischen Modellierungswerkzeuge von A12 widmen.

Modellieren statt programmieren – so lautet die Devise der modellgetriebenen Softwareentwicklung. Welche speziellen Modellierungswerkzeuge dafür entwickelt und genutzt werden, ist ein Themenkomplex, der sowohl die Forschung als auch die Praxis beschäftigt. Zwei neue Abschlussarbeiten am Lehrstuhl für Software Engineering der RWTH Aachen untersuchen jetzt mögliche Erweiterungen von Modellierungswerkzeugen der Enterprise Low Code Plattform A12. Die seit Anfang 2020 laufende Forschungskooperation zwischen mgm und dem Lehrstuhl für Software Engineering der RWTH Aachen geht damit in die nächste Runde.

Visualisierung von zyklischen Abhängigkeiten

Gerade bei umfangreichen Formularen komplexer Geschäftsanwendungen ist es wichtig, dass die eingetragenen Daten der Nutzer auf ihre Gültigkeit überprüft werden. Die modellbasierte Low Code Plattform A12 stellt für diese Validierungen eine spezielle Regelsprache bereit. Mit Hilfe dieser Sprache lassen sich sowohl einfache Vorgaben für Eingabefelder definieren (zum Beispiel, dass mehrere Felder ausgefüllt sein müssen), als auch sehr komplexe fachliche Zusammenhänge erfassen. In der Praxis können die Dokumentenmodelle, die den Formularen zugrunde liegen, und die darauf angewandten Regeln sehr umfangreich werden. Es kann vorkommen, dass sich Widersprüche einschleichen, die sich über viele Regeln erstrecken und „von Hand“ kaum noch auffindbar sind.

Aus diesem Grund hat mgm ein System für die Erkennung solcher Widersprüche beziehunshweise zyklischer Abhängigkeiten entwickelt, das diese Problemfälle automatisch aufspürt. Genau bei den Ergebnissen dieser Widerspruchserkennung setzt die Master-Arbeit nun an mit den Fragen:

  • Wie lassen sich die problematischen zyklischen Abhängigkeiten in den Validierungsregeln visualisieren?
  • Wie könnte ein Fachexperte dabei unterstützt werden, mit Hilfe der Visualisierung die Widersprüche möglichst einfach aufzulösen?

Automatisierte Layout-Funktionen

Die Bachelorarbeit ist ebenfalls im Kontext der grafischen Modellierungswerkzeuge von A12 angesiedelt. Hier liegt der Schwerpunkt darauf, bestimmte Funktionen des Layouts zu automatisieren, um die Benutzer bei der Modellierungsarbeit zu unterstützen. Angedacht ist zum Beispiel eine (teil-)automatisierte Anordnung von Diagrammelementen.

Die technische Basis für beide Abschlussarbeiten bildet der A12 Diagramm-Editor, der im vergangenen Jahr aus der Forschungskooperation hervorgegangen ist und kontinuierlich weiterentwickelt wird. Die im Rahmen der Arbeiten entwickelten Fähigkeiten sollen in zukünftige Versionen der Modellierungswerkzeuge von A12 integriert werden. Damit stehen sie auch der praktischen Arbeit rund um die Entwicklung von webbasierten Geschäftsanwendungen auf Basis des modellgetriebenen Ansatzes zur Verfügung.

Beispielsweise ist eine Integration in den Simple Model Editor (SME) angedacht. Der SME ist das webbasierte Modellierungswerkzeug von A12, das primär am Aachener mgm-Standort entwickelt wird.