Kürzlich stellte mir eine Kollegin die Frage nach meinem idealen Underwriter-Arbeitstag, unter Berücksichtigung meines jetzigen Wissens zu Digitalisierungsmöglichkeiten.

Als Underwriter wünsche ich mir, dass mich das System darin unterstützt,

  • angefragte Risiken zu beurteilen,
  • Angebote zu erstellen und zu verwalten und
  • mein Portfolio an Verträgen zu managen.

Abhängig von der Komplexität oder der Größe des Risikos kann die Unterstützung sehr unterschiedlich aussehen.

    1. Für kleine bis mittlere, gut standardisierbare Risiken möchte ich, dass das System mir die Möglichkeit bietet, Underwriting-Regeln festzulegen, die auf Basis erfasster Information automatisch zu einer Entscheidung über die Abgabe eines Angebots, die Höhe der Prämie und die Gestaltung der Deckung führen.
      Idealerweise erfolgt der gesamte Prozess in Dunkelverarbeitung und end-to-end. Dazu gehört die Erstellung der Angebots- und Policendokumente. Das Ziel ist, dass durch schneller getroffene Entscheidungen ein höheres Maß an Kundenzufriedenheit und Maklerzufriedenheit erreicht wird. Natürlich helfen die Automatismen auch, administrativen Aufwand zu reduzieren. Dies schafft die Zeit, mich besser mit komplexen Risiken auseinander setzen zu können.
    2. Bei komplexen oder Großrisiken hilft das System, Information strukturiert zu erfassen und Information aus anderen Quellen verfügbar zu machen, damit ich eine bessere Entscheidungsbasis habe.

Für mich als Underwriter bedeutet dies, dass sich Arbeitsalltag wegbewegt von einer Einzelrisikoentscheidung und hin zu einer mehr portfolioverwaltenden Position. Ich setze Regeln mit Hilfe eines Systems so um, dass ich mich dem Grunde nach nicht mehr um das einzelne Risiko kümmern muss, kein Angebot schreiben, keine E-Mail verfassen muss. Das System nimmt mir rein administrative Arbeit bis zu einem gewissen Grad ab. Ich hätte eine eher übergeordnete Sicht auf die Risiken.

Dieser Artikel erschien zuerst auf LinkedIn.

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